40 Jahre Crescendo international

„Verachte den kleinen Anfang nicht!“ – Das Kunstschaffenden-Ministry Crescendo feiert 40-Jähriges

Auf einem Schwarz-Weiß-Foto aus dem Jahr 1998 ist eines der ersten crescendo-Treffen zu sehen. Sieben Studierende sitzen an einem Tisch, essen und quatschen.Eine Gruppe von Musikstudierenden trifft sich 1985  in der Musikhochschule in Basel, um gemeinsam zu beten und in der Bibel zu lesen. Ein Mitarbeiter-Ehepaar von Campus für Christus Schweiz ist dabei, um die Studierenden zu unterstützen. Sie merken schnell, dass diese Studierenden von ganz anderen Themen umgetrieben werden als die von der Uni: Heute habe ich wieder so schlecht gespielt im Unterricht bei meinem Professor. Ich fühle mich hundeelend! So minderwertig! Wie bekomme ich diese blöde Auftrittsangst unter Kontrolle? Die anderen sind alle viel besser als ich! Werde ich jemals mit Musik mein Geld verdienen können? Oder auch anders herum: Mein Erfolg als Musiker nimmt immer mehr zu! Ich bin besser als die anderen, brauche keine Hilfe, weder von Gott noch von Menschen. Aber warum fühle ich mich so unglücklich trotz des großen Erfolgs? Ich kenne niemanden, der das verstehen könnte! Und Gebet scheint auch nicht zu helfen.

(Der ganze Bericht zu dieser Lebensgeschichte ist zu finden im Archiv von Crescendo, Magazin Nr. 51 vom November 1999. Hier kannst du das Magazin Nr. 51 downloaden.)

Eine Ministry-Idee entsteht

Beat und Airi Rink, Gründer von crescendo, halten sich zur 40-Jahres-Feier an den Händen. Sie interagieren lachend mit dem Publikum.

Crescendo, 40 Years Celebration in der Pauluskirche am Samstag, 22. März 2025 in Basel. © Photo Dominik Plüss

Beat und Airi Rink spüren, dass die Musikstudierenden mehr Unterstützung brauchen als nur theologisch richtige Antworten. Sie geben ihnen seelsorgerliche Hilfe, kümmern sich ganz persönlich. Bauen ein Netzwerk auf, damit sich die Musikerinnen und Musiker selbständig treffen und stärken können. Denn eine Rückmeldung, die sie wieder und wieder hörten, ist: Ich fühle mich so allein! Ich dachte, ich bin der einzige christliche Musiker auf diesem Planeten. Und in der Gemeinde fühle ich mich nicht verstanden. Die fragen mich: Du bist Künstler? Und was machst du als Beruf?

Auch Studierende, die bisher nicht viel mit der Bibel und dem christlichen Glauben anfangen konnten, zieht es zu den Treffen. Hier finden sie Antworten auf tiefergehende Lebensfragen. Und Freunde, mit denen sie Freud und Leid teilen können und die nicht in diesem Konkurrenzdenken feststecken. Und dann ist da dieser Gott, der alles Verstehen übersteigt und trotzdem im Alltag spürbar ist. Seine Liebe ist heilsamer als alles Lob, das der Professor geben könnte!

Eine kreative Reise, die Fahrt aufnimmt

Die Bildschirm-Aufnahme zeigt Musikerinnen aus dem Jahr 1995 bei einem „Play&Pray“. Eine Frau spielt Violine, während eine andere mit geschlossenen Augen betet.Crescendo wächst weiter und erlebt spannende neue Abenteuer. Musiker aus England kommen und stecken mit einem neuen Feuer an: Sie spielen frei – also ganz ohne Noten – wie freies Beten aber mit Musik, im Vertrauen darauf, dass Gottes Geist selbst sie beim Spielen leitet. „Play&Pray“ nennen wir es. Kreative Konzerte mit improvisierter Musik als Gebet folgen. Aber auch Segnungszeiten für einzelne Menschen, sogenannte „Sound Blessings“. Menschen werden dabei tief berührt, mit manchen entstehen hinterher sehr tiefgehende Gespräche, in denen es oft auch um Gott geht.

 

Nach und nach kommen weitere kreative Formate dazu. So z.B. Kirche Kreativ, wo die Besucher eingeladen werden, mit kreativen Mitteln Gott zu suchen und zu begegnen. Oder selbstgestaltete Konzerte, bei denen in der Moderation über die Stücke und damit auch über Gott gesprochen wird. Wie viele Menschen lieben z. B. die Kantaten und Oratorien von Johann Sebastian Bach, ohne dabei die Botschaft, die Bach damit verbunden hat, zu verstehen? Es wäre doch wunderbar, wenn diese Botschaft auch direkt ankommen würde!

Eine Bild-Collage zeigt Fotos von verschiedenen Crescendo-Aktionen in den letzten Jahren. Es sind viele Konzerte zu sehen, aber auch meditative Momente und Kunstschaffende, die malen oder anderweitig kreativ tätig sind.

2004 beginnt das jährlich stattfindende Crescendo Summer Institute in Ungarn, in dem nach und nach hunderte Musikstudierende tiefe lebensverändernde Erfahrungen sammeln.

2009 startet Crescendo Jazz.

2020 – mitten in der Corona-Zeit – kommt Crescendo Dance hinzu, das speziell professionelle Ballett-Tänzer im Glauben stärkt und sie ermutigt, mit ihren Tänzer-Kolleginnen und -Kollegen über ihren Glauben an Gott zu reden. Und tatsächlich: Manche öffnen sich und beginnen ein Leben mit Gott!

40 Jahre Crescendo – das muss gefeiert werden!

Bei der Jubiläumsfeier anlässlich von 40 Jahren Crescendo antwortete eine Mitarbeiterin auf die Frage „Was bedeutet es für dich, bei Crescendo zu sein?“: Hier habe ich endlich Antworten gefunden auf meine großen Lebensfragen: Warum ich? Warum Musik? Warum Gott? Eine andere Musikerin konnte sich nicht zurückhalten, Beat und Airi Rink noch einmal einen besonderen Dank auszusprechen für ihre unermüdliche Arbeit für die Musiker:

Mitarbeitende von Crescendo stehen zur 40-Jahres-Feier auf der Bühne. Eine Frau berichtet gerade von ihren Erfahrungen.

Crescendo, 40 Years Celebration in der Pauluskirche am Samstag, 22. März 2025 in Basel. © Photo Dominik Plüss

„Euer Dienst hat unser Leben sehr stark beeinflusst. Wir wären als Musiker nicht so weit gekommen ohne Crescendo. Und unsere Kinder gäbe es auch nicht, denn viele von uns haben hier ihren Ehepartner gefunden! Danke für euren ganzheitlichen Dienst!“  

Sie lacht, setzt sich ans Cello und dann wird es ganz still. Gemeinsam mit den vielen anderen Musikern auf der Bühne spielt sie einen ganz speziellen Klangsegen für die Jubiläumsgäste und für Beat und Airi Rink, die Crescendo vor 40 Jahren ins Leben gerufen haben.

 

 

Erlebe die „40 Jahre Crescendo“ von Zuhause

Du möchtest dir 40 Jahre Crescendo-Geschichte im Schnelldurchlauf ansehen? Hier geht’s zu Rückblick-Video und Vision-Trailer.

Oder hast du den Livestream des Festaktes zum 40-jährigen Bestehen von Crescendo International am 22. März 2025 in der Pauluskirche in Basel verpasst? Hier kannst du das Video zum Crescendo Festakt noch einmal anschauen.

Wir sind begeistert, was Gott durch Crescendo in den letzten 40 Jahren unter Berufsmusikern und -musikerinnen bewegt hat. Es erfüllt uns mit Dankbarkeit, Teil von diesem Plan sein zu dürfen und wir sind gespannt, was in den nächsten 40 Jahren noch auf uns zu kommt!

Claudia – Mitarbeiterin crescendo

Was gibt es besseres, als mit einer Besinnungszeit ins Neue Jahr zu starten? Und das auch noch mit Leuten, die dieselbe Leidenschaft teilen und diese zum Beruf gemacht haben! Aber wie kann man das bewerkstelligen, wenn sie über viele hunderte Kilometer verstreut leben und noch dazu zu völlig unterschiedlichen Zeiten arbeiten?

Crescendo bot dieses Jahr zum fünften Mal seine ganz besondere Besinnungszeit an: SELAH’25 brachte professionelle Musik- und Kunstschaffende aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen, um gemeinsam auf eine geistliche Reise zu gehen und Begegnungen mit Gott zu suchen. 

Und das haben wir dabei erlebt:

Bei Musikschaffenden gehört es zum Alltag, dass wiedermal ein schon oft gespieltes Musikstück auf dem Pult steht. Wie sich dann neu motivieren für diese schon allzu bekannte Musik? Wie sie dennoch mit Frische und Lebendigkeit spielen?

Manches Altbekannte gibt es ja auch in der Bibel. Wie geht’s dir z.B. mit dem Psalm 23? Könnte der dich noch berühren? Gibt es da überhaupt noch was zu entdecken? Das hat sich auch so mancher bei SELAH’25 gefragt. Aber hinterher bekamen wir Rückmeldungen wie diese:

Jeder eigentlich ‚bekannte‘ Vers bekam überraschenderweise für mich eine sehr tiefe und neu erfahrbare Kraft. Von der zehre ich auch jetzt in großen Herausforderungen weiter. Es war keine Eintagsfliege!“

Auslöser war für diesen Musiker eine Frage von Max in seinen Beobachtungen zum Text der ersten Verse: Was ist dein Urbild von Gott? Wie hast du Gott erlebt, so dass du anfangen konntest, IHM zu vertrauen? 

Hier findest du die Playlist zu SELAH’25, den Beobachtungen zum Text von Psalm 23.

Er hat entdeckt: „Bei David ist Gott sein ‚Hirte‘, bei mir ist er mein ‚Künstler‘.“ 

Wie würdest du Gott beschreiben? Mit welchem Vertrauensbegriff?

Jemand anderes setzte diesen Vergleich noch fort:

„Gott (der größte Künstler) hat auch mich (wie jeden Menschen) als Kunstwerk geschaffen und mit Seinem Namen signiert. Darum habe ich kein Recht, mich minderwertig zu fühlen, sonst verachte ich Ihn und Sein Werk. Das ist Sünde und ich habe um Vergebung gebeten.“

Oder stell dir mal vor: Wie wäre es, wenn du ständig verfolgt wirst von Barmherzigkeit? Was so eine „hartnäckige Barmherzigkeit“ bei einem Musiker auslösen kann? Sowas zum Beispiel:

„‚Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang…‘: Die Sichtweise, dass das Gute, was mir Gott schenken will, nicht abzuschütteln ist, hat mich besonders berührt. Dies habe ich dann ganz konkret im Konzert erlebt … [bei einem] für mich schwierigen Satz von L. v. Beethoven… Diese Aussage aus dem Vers war mir im Konzert noch so präsent, dass ich mich getragen fühlte. Dies habe ich so bei meinen Auftritten noch nie erlebt. Es war ein Geschenk – wofür ich Gott sehr danke.“

Bei den Zoom-Treffen fanden sich die Teilnehmenden ganz überraschend wieder mitten im Psalm 23. Max half ihnen mit einem Bibliolog, sich in die biblische Situation hineinzuversetzen und sich ganz persönlich darauf einzulassen. Wie das gehen kann? Nimm dir einfach mal 15 min Zeit und höre selber rein!
Hier geht’s zum SELAH’25-Bibliolog

Na, lockt dich das, den Psalm 23 auch neu zu entdecken? Die Gebetsanregungen von SELAH’25 sind jetzt frei zugänglich: Download zu den SELAH’25 Gebetsanregungen 

Claudia – Mitarbeiterin crescendo

Mit dem neuen Projekt „Walk and Talk“ ist central.arts buchstäblich in der Kunst unterwegs. Julia Buch, central.arts Leipzig, erzählt:

„Sich auf den Weg machen.
Gedanken in Bewegung bringen.
Neues kennenlernen. Einander begegnen.“

Bei «Walk and Talk» sind wir als Kreativschaffende gemeinsam in der Stadt unterwegs, um Kunst zu genießen, uns auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.

Die Methode Walk & Talk etablierte sich Ende der 1990er Jahre vor allem durch die Arbeit der amerikanischen Psychologin Dr. Kate Hays. Das Ganze findet in zwei Akten statt.

1. Akt: Gemeinsamer Besuch einer Ausstellung bzw. eines inspirierenden Ortes.
2. Akt: Einkehr am Ende in ein Lokal oder eine Bar, um das Erlebte gemeinsam bei einem erfrischenden Getränk verstoffwechseln zu können.

Klingt gut, oder?

Dabei kann man sich nicht nur super mit anderen Kreativen connecten, sondern ist gemeinsam in Bewegung, entdeckt zusammen Neues, Wunderbares, Kunstvolles…manchmal vielleicht auch Herausforderndes.


Unser erster Walk & Talk verschlug uns nach Dresden ins Japanische Palais in die Videoaustellung «Ode an das Handwerk» der international bekannten Fotografin Donata Wenders.
Die Video- und Installationskünstlerin porträtierte in der Sonderausstellung „Ode an das Handwerk“ mit Filmen das Handwerk in Sachsen. In zehn Leinwandprojektionen werden Gewerke in den Fokus genommen, die charakteristisch für diese traditionsreiche Region sind und die mitunter vom Verschwinden bedroht sind.

Neben dem gemeinsamen „Entdeckungsdrang“ in der Ausstellung, entstand direkt untereinander ein reger Austausch, der abschließend in einem Lokal mit leckerem Essen, gemütlichem Austausch, Realtalk, Gebet und einem Poetry Beitrag seinen krönenden Abschluss fand.

Defintiv ein Format, dass man in Zukunft des Öfteren in den Dates von central.arts entdecken wird!

Das nächste Walk & Talk findet übrigens hier statt:
01.10.2024
Walk & Talk in Leipzig
Treffpunk: 16:30 Uhr, Alte Spinnerei

Weitere Infos & die Anmeldung dazu findet ihr hier.

Julia Buch – central.arts

Professionelle Musikerinnen und Musiker aus Klassik und Jazz zu „vernetzten, inspirieren und stärken“, damit Gott in und durch sie wirken kann, ist der Herzschlag von crescendo. Zum dritten Mal startete crescendo mit der SELAH, einer gemeinsamen Online-Besinnungszeit für professionelle Musik- und Kunstschaffenden anderer Kunstsparten, ins neue Jahr. 

Ein bisschen skeptisch war unser dreiköpfiges Crescendo-Team schon: Wird sich nach der Pandemie noch jemand auf ein Zoomformat einlassen? Doch tatsächlich gingen knapp 100 Anmeldungen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum ein.
Drei Januarwochen lang begleitete ein Bibeltext die Teilnehmenden der SELAH’23. Dieser wurde dann zum gemeinsamen Zoom-Wochenstart angehört und erste Assoziationen in Kleingruppen ausgetauscht. Dieses Jahr stand 1. Mose 2 unter dem Motto „GEWOLLT SEIN“ im Focus. 

„Um ehrlich zu sein: ich war enttäuscht! Den Schöpfungsbericht kenne ich ja nun wirklich schon seit Kindergottesdienstzeiten!“ gestand ein Teilnehmer hinterher, „Aber ich bin echt erstaunt, wie viel Neues ich entdecken konnte und vor allem, wie viel das mit mir und meinem Künstlerberuf zu tun hat!“ 

Eine wichtige Sache bei der Arbeit mit Kunstschaffenden ist und bleibt: Flexibilität. Daher bereiteten wir für die einzelnen Tage Anregungen für eine persönliche Zeit mit Gott vor. Darauf konnten die Teilnehmenden online zugreifen und sie flexibel in ihren Alltag einbauen.  Eine der Kategorien war: „Beobachtungen am Text“. Max Richter, Theologe und Leiter von crescendo Deutschland, erläuterte per Video – oft vom Hebräischen Urtext her – die Hintergründe der Bibelstelle. Ebenfalls auf dem Programm standen ein Gebetsspaziergang mit Jesus sowie ein Bild, Text oder Musikwerk, das einen Aspekt des Wochenabschnittes beleuchtete. Besonders kreativ wurde es durch die Anregung, dem, was einem in der Woche wichtig wurde, einen künstlerischen Ausdruck zu geben: Als Elfchen, Bild, Mikro-Komposition oder etwas ganz anderem. 

Und was sagen die Teilnehmenden dazu?

„Mein Highlight war die Woche, in der es um den ‚Lebensatem‛ ging! In der Kleingruppe sagte jemand: ‚Jedes Einatmen ist Geschenk; jedes Ausatmen ist Dank!‘ Mir das ganz bewusst zu versinnbildlichen, war für mich als Sängerin ein großartiger Moment.“

„Als es um die Ausmaße des Garten Edens und der Flüsse darin ging, habe ich diese große Freiheit und Weite in der Geschichte Gottes mit uns gespürt. Irgendwie bin ich jetzt etwas hoffnungsvoller, was das Jahr bringt, trotz der finsteren politischen Lage. Ich fühle, dass es kostbar ist, was ich mache.“

“Ich bin jedes Mal erfreut, Zusammengehörigkeit zu spüren, obwohl wir doch an so unterschiedlichen Stellen leben. Mir scheint, dass ein großes Vertrauen da ist.“, schrieb eine Teilnehmerin hinterher.

Wir freuen uns sehr über die Resonanz, die Vernetzungen, die geistliche Ermutigung und künstlerischen Inspirationen, die SELAH’23 wieder gebracht hat. Denn „Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund!“ sagt Jesus (Lk 6,45)  und davon singen, spielen, malen, dichten, tanzen und reden die Kunstschaffenden! Das ist sich das crescendo – Team sicher und denkt schon an SELAH’24. Aber bis dahin haben sie noch eine Menge andere Projekte am Start. Man darf also gespannt bleiben. 

Und um die Zeit bis dahin zu verkürzen, kannst du hier die “Beobachtungen am Text” der SELAH’23 genießen: 

https://youtube.com/playlist?list=PLC6PtvnDAnplCkQoonJUoBPu22CuK8FRh