Internationales Crescendo Summer Institute

Diesen Sommer war es endlich soweit: das 20. internationale Crescendo Summer Institute (kurz CSI) durfte in Tokaj/Ungarn stattfinden und zwar mit mehr Teilnehmenden, als jemals zuvor. Claudia M. berichtet von einer bewegenden Zeit, die – natürlich – voller Musik und Kreativität war.

Hoffnung für mehr …

 – wie passt so ein Motto zu internationalen Meisterkursen für Orchester-Instrumente, Gesang, Jazz und alte Musik? Spontan erwartet man vielleicht: Hoffnung für mehr Karriere! Ja, natürlich. Das ist der Grund, warum Musikstudierende während der Semesterpause auf Meisterkurse fahren. Und natürlich ist die künstlerische Förderung auch beim Internationalen Crescendo Summer Institute im Fokus.

Warum dann Hoffnung für mehr … ?

Das Anliegen von Crescendo ist ganzheitlicher: Die Musikstudierenden sollen in allen Lebensbereichen und Persönlichkeitsaspekten gestärkt werden. Ein Student beschreibt es so:

Die Teilnahme an Crescendo in den letzten drei Jahren war eine transformative Reise, die über die reine musikalische Performance hinausgeht. Unter dem einzigartigen Motto „Crescendo – mehr als Musik“ hat das Festival nicht nur meine musikalischen Fähigkeiten gefördert, sondern auch meinen Horizont erweitert und mir neue Perspektiven eröffnet, z. B. […] über die Essenz der menschlichen Existenz und geistliche Fragen. […] Das macht jedes Jahr zu einer wirklich bereichernden Erfahrung.

Unsere morgendlichen Impulse „Tune-In“ kannst du hier auch auf Englisch nach-hören.­

20-jähriges Crescendo Summer Institute

… bedeutet u. a.: 12 Tage mit ca. 190 Studierenden, knapp 50 Lehrenden und vielen freiwilligen Helfern und Helferinnen – mit weiteren Gästen sprechen wir von insgesamt ca. 400 Personen aus 38 Ländern. Angeboten wurden 23 Konzerte, 15 Workshops und weiterführende Angebote. Es gab eine musikalische Ausgestaltung von 2 lokalen Gottesdiensten sowie Kirche Kreativ, Möglichkeiten für Mentoring und persönliche Segnungs- und Gebetszeiten und 7 Kleingruppen-Treffen. Und natürlich unzählige inspirierende Gespräche beim Essen, auf dem Weg zu den Konzerten, abends beim Wein und in den Zimmern.

Ordentlich gefeiert wurde außerdem beim YOUbileum, bei dem wir staunend auf 20 Jahre CSI zurückblicken durften. Zur Feier des Tages haben die Dozenten die Studierenden mit kleinen Köstlichkeiten bedient und auf sehr erheiternde Weise musikalisch unterhalten. Einige Dozenten und Mitarbeitende waren von Anfang an und jedes Jahr mit dabei – das begeistert uns unglaublich! Doch eine Sache gab es bisher noch nie: Die Dozenten sangen als kurzfristig zusammengestellter Chor aus vollen Herzen „Amazing Grace“.

Freud und Leid gemeinsam teilen

Mit dabei waren 15 Studierende und 3 Dozenten aus der Ukraine, die endlich einmal unbeschwert von Fliegeralarm und Kriegsmeldungen musizieren und die Gemeinschaft genießen konnten. An dieser Stelle können wir „Vielen Dank!“ an alle sagen, die mit ihren Spenden das möglich gemacht haben!

Was es bedeutet, derzeit in der Ukraine zu leben? Nastja, die Leiterin von Crescendo dort, hat uns während der Vorkonferenz „sostenuto“ mit hineingenommen in das, was sie beschäftigt – im täglichen Erleben und in ihren Gedanken und Emotionen.

Wir sind auch weiterhin mit ihr in Kontakt und versuchen zu unterstützen, so gut es geht. Bitte betet mit für Frieden, Trost, Bewahrung und innere Stärke in dieser schweren Situation!

Erste Schritte im Glauben

Von all den kleine und großen Gesprächen zwischen den Veranstaltungen ist mir besonders eines in Erinnerung geblieben – ein kurzer Austausch mit einem jungen Mann auf der Abschlussparty:

Einer der jugendlichen Volontäre sitzt beim Einlass und hört zu, was ich von unseren Erlebnissen im Gebetsteam andeute. Plötzlich mischt er sich ins Gespräch ein und meint etwas flapsig: „Du kannst ja auch mal für mich beten.“ Daraufhin frage ich ihn: „Wofür denn?“„Eigentlich geht es mir richtig gut. Aber besser geht doch immer, oder!?“„Natürlich!“ Eine solche Einladung lasse ich nicht lange liegen und betete direkt los, dass er etwas richtig Gutes erlebt und das im Zusammenhang mit Gott sehen kann. Danach sah ich ihn an und fragte ihn, wie dieser Moment für ihn gewesen ist, worauf er begeistert erwiderte: „Das hat mir gefallen! Das hat noch nie jemand für mich gemacht!“

Auch bei anderen haben wir erlebt, wie sie das Angebot für Gebet annahmen, teilweise auch für sie zum ersten Mal. Wieder andere wollten mehr über den christlichen Glauben erfahren oder sind bewusste Schritte auf Gott zu gegangen. Wir staunen über die Offenheit für Gott und die vielen besonderen Erlebnisse! Und wir beten, dass Gott den Teilnehmenden auch das Jahr über weiter begegnet – in den Musikhochschulen oder Theatern, den Orchestern oder beim Unterrichten.

Claudia M. – crescendo

„Ich hatte ein inneres Bild, darf ich das mal erzählen?” fragte der Mann, für den wir gerade ein Sound Blessing gespielt hatten. Sound Blessing? Wir hatten mit unseren Instrumenten für ihn gebetet, ganz ohne Worte, nur mit Musik – als Klang-Segen. Da saßen wir fünf Musiker mit unseren verschiedenen Instrumenten, spontan für diese Gebetszeit zusammengekommen, und hörten staunend zu.

Der Mann erzählte:

„Ich hatte meine Augen geschlossen, als ihr anfingt zu spielen. Zuerst sah ich viel Natur, es war einfach sehr schön. Dann sah ich auf einem Hügel unter einem Baum Jesus sitzen. Vor ihm war eine große Menschenmenge. Und dann war da eine sehr hohe Tür, wie ein Tor, das bis zum Himmel reicht. Es war nur einen Spalt breit offen, gerade so weit, dass nur ein Mensch durchgehen konnte, immer einer nach dem anderen ging hindurch. Nach einer Weile wurde der Spalt breiter und es konnten viele gleichzeitig durchgehen. Ich konnte aber nicht sehen, was hinter der Tür war. Später schloss sich die Tür, so dass niemand mehr hindurchgehen konnte. Dann machte ich die Augen auf.”

 

Wir waren so überrascht, das aus dem Mund dieses Mannes zu hören, denn wir wussten, dass er aus einem muslimischen Kulturkreis kommt. Eine von uns Musikern kannte ihn schon etwas, weil er auch vorher schon einige Male beim Crescendo Summer Institute dabei war. Sie fragte ihn, ob er gern durch die Tür gegangen wäre? „Ja, aber wir haben nicht das Recht dazu. Wir sind doch Muslime!” Da fragte sie, ob sie für ihn beten dürfe: „Darf ich Jesus bitten, dass du doch durch diese Tür gehen kannst?” „Ja, sehr gern!” antwortete er. Und so betete sie dann doch noch mit Worten ein kurzes, schlichtes Gebet zu Jesus.

Aber wie kam es denn überhaupt zu dieser Situation?

Das Crescendo Summer Institute

Das Crescendo Summer Institute ist weit mehr als ein internationaler Meisterkurs. Musikstudierende erleben hier zwei Wochen voller Anregungen, nicht nur für ihr künstlerisches Schaffen in erstklassigem Einzel- und Ensemble-Unterricht, sondern auch für ihr ganzes Leben. Themen, wie Leistungs- und Konkurrenzdruck, kommen ebenso zur Sprache wie praktische Körperübungen zum Ausgleich der oft einseitigen Körperhaltungen beim Musizieren.

Resonanzräume für Gott

Das niederschwellige aber tiefgründige geistliche Rahmenprogramm ist seit 19 Jahren eine der Besonderheiten des Summer Institutes. Beim gemeinsamen Tagesstart, den abendlichen Kleingruppen und anderen Angeboten hören viele Teilnehmende oft zum ersten Mal, dass christlicher Glauben nicht nur “Kirche und Tradition” ist, sondern dass man mit Gott eine richtige persönliche Beziehung haben kann. Abende wie „Kirche Kreativ“ oder der Lobpreisabend “Psallite” schaffen Raum, um Gott zu begegnen oder zumindest über sein eigenes Verhältnis zum Glauben zu reflektieren. Dadurch ergeben sich dann beim Essen oder in den Pausen zwischen Proben, Unterricht und Konzerten oft interessante Gespräche über tiefe Lebensthemen. So entstehen wertvolle persönliche Beziehungen miteinander und auch mit Gott!

Fortsetzung folgt!

Wie Jesus wohl auf die Bitte des Mannes antworten wird? Vielleicht erfahren wir es beim nächsten Crescendo Summer Institute im kommenden Sommer! Wenn du Musikstudierende kennst, dann mache sie doch darauf aufmerksam: 21.7.-2.8.’24 in Tokaj/Ungarn!

Auch durch Unterstützung kann man ein Teil des Ganzen werden

Durch die extremen Teuerungen in Ungarn in den letzten Jahren, klafft in unserem crescendo Budget noch ein großes Loch und auch nächstes Jahr würde sich unser Team dort gern wieder intensiv einsetzen. Könnten Sie unseren Dienst dort durch eine Spende unterstützen? Wir brauchen für 4 Mitarbeiter ca. 3.000 Euro für diese zehn Tage in Tokaj.

Das Crescendo Summer Institute 2023 in Zahlen

  • 2 Wochen in Tokaj (Ungarn)
  • ca. 350 Teilnehmer aus 30 Ländern, darunter einige aus muslimischen Hintergrund sowie 11 Studenten und 2 Dozenten aus der Ukraine
  • 15 Konzerte
  • 9 Anregungen für ein ganzheitliches Künstlerleben (body, mind & soul)
  • 13 Kulturveranstaltungen am Festabend “Crescendo loves Tokaj” zur Feier “950 Jahre Tokaj”
  • über 25 Gelegenheiten, den christlichen Glauben kennenzulernen
  • ungezählte inspirierende Gespräche beim Essen, unterwegs, auf den Zimmern und abends beim Wein

Einen kleinen Einblick in das letzte Crescendo Summer Institute findet ihr auch hier.

Und wenn wir crescendo in der Adventszeit einmal live erleben wollt, habt ihr dazu jetzt die Möglichkeit:

Herzliche Einladung zu WEIHNACHTEN NEU ENTDECKEN!

Das Ensemble Psallite lädt zu außergewöhnlichen Adventskonzerten ein, bestehend aus beliebten Weihnachtsliedern, instrumentaler Musik sowie Improvisationen über bekannte Themen. Dadurch ist jedes Konzert ein musikalisches Unikat, mit dem man die Weihnachtsgeschichte neu entdecken kann. Gemeinsam mit dem Publikum macht sich das Ensemble Psallite auf die Suche nach Frieden in unruhigen Zeiten.

 

Du fragst dich immer noch, wie so ein Sound Blessing funktionieren kann? Dann hör doch mal in unseren Klang-Segen auf der REFLECT23 rein.

crescendo – Minstry für klassische Kunstschaffende