Mission accomplished

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Andreas Fürbringer beendet nach vier Jahren seinen Part  in der Geschäftsleitung von Campus für Christus Deutschland.

Vor genau vier Jahren wurde Andreas Fürbringer, neben Andreas Boppart, aus dem Schweizer  in das deutsche Leitungsteam von Campus für Christus entsendet, um dort einen Kulturwandel einzuleiten. “Ich hätte damals nicht gedacht, dass damit ein kompletter Veränderungsprozess bei CAMPUS Deutschland mit einhergehen würde und damit wohl meine abenteuerlichste berufliche Lebensphase beginnen würde”, fasst Andreas heute zusammen. Am 9.11.2022 ist er nun aus der deutschen Geschäftsleitung zurückgetreten – Auftrag beendet sozusagen. “In diesem Jahr haben wir als Deutsches Team den Veränderungsprozess offiziell abgeschlossen.” Dies wurde vor allem durch die Installation der neuen Geschäftsleitung mit Flo Stielper als Nationalleiter markiert, die Andreas maßgeblich mitprägte.

“Zur Rolle des Veränderungs-Managers kam ich eigentlich wie die Jungfrau zum Kinde”, resümiert Andreas rückblickend. Ursprünglich wurde er vom damaligen Leitungsteam gebeten, organisationskulturelle Schwerfälligkeiten zu lösen und als temporärer Teil der Leitung einen Kulturwandel zu begleiten. “Wir wollten besonders im Leitungsteam Leichtigkeit, Freude und Vision prägen. Das war mein Auftrag.” Im Grunde bekanntes Gewässer für den bereits viele Jahre als Coach, Gemeinde-Entwickler und in verschiedenen Ländern als Leitungsberater tätig gebürtigen Schweizer. 

Es kam anders als geplant

Doch gleich zu Beginn kam es zu einer Krise. “Der damalige Geschäftsführer trat noch bevor ich im Amt war aus gesundheitlichen Gründen zurück. Dann brach der gesamte Vorstand weg”, erinnert sich Andreas. Eine Leitungskrise dieser Art war nicht vorauszusehen oder gar geplant. Sie hat aber, bedingt durch ihre Heftigkeit, schnelle Reaktionen verlangt. “So bin ich mit einem Mini-Team innerhalb von wenigen Tagen voll in die Verantwortung eingestiegen, ohne Plan und ohne Kennenlernphase.” Unter dieser rasant-radikal veränderten Ausgangslage half er, ein neues Leitungsteam aufzubauen und schlussendlich einen tiefgreifenden Veränderungsprozess zu lancieren.

Auf allen Ebenen und in vielen Bereichen ist Neues entstanden und sichtbar geworden. Gut ein Drittel der insgesamt 160 Mitarbeitenden sind neu dazugekommen. Auf der Ebene der Ministryleitenden wurde ein Generationswechsel eingeleitet. Durch neue Initiativen und Ministries baut Campus für Christus Deutschland eine Reichweite wie nie zuvor aus. Deutschlandweit wurden neue CAMPUS HUBs und CAMPUS Shared Officesgegründet. Auch die Organisationsstruktur, Personal- und Kommunikationsabteilung sowie das Lohnsystem wurden erneuert, was bereits Früchte trägt und CAMPUS tragfähig für die nächsten Jahrzehnte macht. 

Andreas Beitrag in dieser ganzen Veränderung war es, den gesamten Prozess anzuschieben, am Laufen zu halten und sicherzustellen, dass nachhaltige Dynamiken entstehen und bleiben. Die ersten beiden Jahre leitete er die Geschäftsleitung. “Mein Fokus lag dabei auf der Gesundheit des Gesamtsystems und insbesondere auf dem Aufbau und der Verbreiterung der Leitungsenergie.”

Doch am Ende ist es oft weniger die formale Rolle, die ein Mensch trägt, sondern die Art und Weise, wie er sich hineingibt. Und hier lernte die deutsche Campus-Community Andreas als energiereichen, beziehungsorientierten und nicht immer bequemen Leiter kennen. Dabei gab er sich voll hinein – mit allen Erfahrungswerten und der Weisheit aus bereits über einem Jahrzehnt Geschäftsleitungs-Energie, mit ganzer Kraft und viel Herz – und ohne Schranken im Kopf: “Es gibt kein ‘ihr in Deutschland’, ‘ich in der Schweiz’. Ich war voller Teil der Geschäftsleitung Deutschland. Damit trug ich die volle Verantwortung.” Ganz entlang seiner Leitungsmentalität (“nah dran sein!”) begleitete er verschiedene Ministry-Leitenden trotz mehrerer hundert Kilometer Distanz und weltweiten Pandemie. ”Am Ende sind das auch die Wunder, die wir brauchen, damit unsere Bemühungen Frucht tragen: Dass Menschen aufstehen und ihre Verantwortung übernehmen.”, betont Andreas die Wichtigkeit von Leiterinnen- und Leiter-Entwicklung. “Gott baut sein Reich um Menschen herum. Einzelne Menschen machen den Unterschied. Und dies zu erleben war sehr eindrücklich.”

Rundumerneuerung in eine hoffnungsvolle Zukunft

Das Ausharren hat sich gelohnt. Ein neuer Vorstand und ein neues Leitungsteam, eine neue Vision samt Strategie, Werte und Leitbild, ein komplett neues Erscheinungsbild… All diese Punkte zeigen, wie tiefgreifend die Veränderungsprozesse der vergangenen vier Jahre sind.

“Campus für Christus hat für mich eine Rundumerneuerung in eine hoffnungsvolle Perspektive hinein erlebt. CAMPUS fühlt sich anders an, CAMPUS sieht anders aus. Es gibt eine neue Leitung und ein neues Klima. Das finde ich megaschön”, freut sich Andreas. “Das ist unglaublich und ein riesiger Segen.”

Ein derart umfassender Veränderungsprozess, das Leiten von zwei Ländern, viele Stunden in Zügen, erschwerte Bedingungen durch Pandemie-Kontaktbeschränkungen und punktuelle Widerstände gegen das Neue: Es waren auch anspruchsvolle und intensive Jahre. “Ich habe wirklich viel gegeben”, gesteht er. Aber: “Ich kehre erfüllt von allen positiven Entwicklungen in die Schweiz zurück. Es ist unübersehbar, dass wir immer wieder Rückenwind vom Heiligen Geist und Wunder erlebt haben. Die Erneuerung von Campus für Christus Deutschland mitzuerleben ist eine unglaubliche Geschichte. Sie nährt unsere Erwartung, dass in Zukunft noch viele Menschen auch durch unsere Arbeit mit Gottes Liebe erreicht werden, sich Gott zuwenden und so das Evangelium Teil ihres Lebens wird.”

Der, der wirklich trägt

In seinem Abschluss-Input sprach er über seine wichtigste geistlich-persönliche Lektion der vergangenen Jahre: Zu erkennen, dass Gott uns innerlich stark macht, eine Stärke, die uns auch durch emotionale Schwäche durchträgt. “Diese Festigkeit des Herzens, wie sie in Jesaja 26,3 zu lesen ist, hat mir einen Boden gegeben.”

Drei Dinge wünscht er der deutschen Campus-Arbeit zum Abschied: “Viel Frucht – dass sich Gottes Liebe in ganz vielen Gegenden von Deutschland ausbreitet. Damit die Vision von Campus und die Größe von Deutschland in einem passenden Verhältnis zueinander stehen, benötigen wir noch viele neue Mitarbeitende, als Staff oder Volunteers.” Und vor allem das, wofür er selbst in seiner Leiterschaft steht: “Leichtigkeit, Freude und Geisterfülltheit in allem Tun.”

Und nun: Auch, wenn er in dieser Form nie geplant war – der Auftrag ist nun abgeschlossen. Doch wie kehrt man nach einem solchen intensiven Interimsauftrag in die Heimat-Organisation zurück? “Im Moment liegt mein Fokus wieder voll auf der Schweizer Arbeit. Im Januar genehmige ich mir vielleicht mal eine Kloster-Pause.” Und dann? Andreas lächelt: “Dann bin ich bereit fürs nächste Abenteuer.”

Julia Spanka | Mtgl. der Geschäftsleitung + Leitung Personal