Die Strategin und der Macher

Beitrag

Julia Spanka und Friedemann Schwinger im Portrait

 

Zwei Personen, zwei unterschiedliche Persönlichkeiten, zwei Geschlechter, zwei Altersgruppen: Im Februar 2021 bzw. Oktober 2020 wurden Julia Spanka (33) und Friedemann Schwinger (58) in die Geschäftsleitung von CAMPUS FÜR CHRISTUS aufgenommen. Friedemann bezeichnet sich selbst als „Macher“, Julia betont, dass ihr Fokus ein strategischer ist.

Julia Spanka studierte unter anderem Biologie in Gießen. Dort kam sie während ihres Masterstudiums mit Schwerpunkt „Fachvermittlungswissenschaften“ mit CAMPUS CONNECT in Kontakt. Schnell engagierte sie sich in der örtlichen Gruppe. Gegen Ende ihres Studiums wurde Julia immer klarer: ihre  Leidenschaft ist weniger die Wissenschaft als vielmehr der Bereich Kommunikation –  das Übersetzen von Fachchinesisch in allgemein verständliche Sprache. Genau das, was auch CAMPUS macht: Die biblische Botschaft für Menschen im Hier und Heute zu „übersetzen“. Daher arbeitete Julia seit ihrem Abschluss 2014 hauptberuflich bei CAMPUS CONNECT.  2017 wechselte sie schließlich in die Personalabteilung von CAMPUS FÜR CHRISTUS, die sie inzwischen gemeinsam mit André Becker leitet. Seit Mai letzten Jahres diente Julia  der Geschäftsleitung bereits als Assistentin, bis sie im Februar 2021 als Mitglied in die Geschäftsleitung aufgenommen wurde. Nebenberuflich studiert sie Human Ressource Management (Personalwesen).

Friedemann Schwinger wuchs in der ehemaligen DDR auf und entschied sich 1991 gemeinsam mit seiner Frau Sabine zur hauptamtlichen Mitarbeit bei CAMPUS FÜR CHRISTUS. Die Arbeit der Missionsbewegung hatte er bereits früh in der Jugendarbeit kennen- und schätzen gelernt. Unter anderem besuchte Friedemann Seminare und Leiterschaftszurüstungen von CAMPUS und sammelte praktische Erfahrungen in der Evangelisation am Plattensee in Ungarn. Er war zuvor Verwaltungsangestellter in der Landeskirche und hat Theologie im Fernkurs studiert. 1992 kam er mit seiner Ehefrau Sabine in das CAMPUS-Team in Chemnitz und arbeitete im Arbeitszweig Matthäusarbeit und bei „Mission Wolga“ mit, einem evangelistischen Großprojekt in Russland. Er initiierte mit seiner Frau 1999 die „Schule für Berufung und Lebensgestaltung“ und leitete sie und ihre Folgevarianten 21 Jahre. Die Matthäusarbeit wurde 2009 in einem Erneuerungsprozess auf den Themenbereich Berufung fokussiert. So war FOCUSBERUFUNG (ehemals Berufung leben) geboren, der Arbeitszweig, den Friedemann bis kurz vor seiner Aufnahme in die Geschäftsleitung im September 2020 leitete.

Die Motivation und das Feuer, das Julia und Friedemann als Mitarbeitende und Leiter/in antreibt, ist spürbar. Ich habe sie gefragt, welche Ideen sie konkret für CAMPUS als Werk haben.

Wie bist du in die Geschäftsleitung gekommen?

Julia: Seit ich 2019 mein Fernstudium im Bereich HR Management begonnen habe, war mir klar, dass mich das für eine Führungsposition vorbereitet. Ich hatte große Lust, unsere Organisation mitzugestalten und mitzuprägen. Wie ich dann zur Geschäftsleitung gekommen bin? Zunächst war ich ein gutes halbes Jahr lang Assistentin der Geschäftsleitung. Hier konnte ich zum einen die Arbeitsweise der GL kennenlernen, aber zum anderen auch mich selbst vorstellen. Diese Zeit hat geholfen, ein besseres Gespür für das Miteinander zu bekommen.

Friedemann: Ich habe die Berufungskurse 21 Jahre und das Ministry FOCUSBERUFUNG 11 Jahre lang geleitet. Andreas Fürbringer hatte mich bereits 2019 gefragt, ob ich für eine Leitungstätigkeit auf der höchsten Ebene bereit wäre. Ich habe abgelehnt. Im Nachgang bewegte ich die Frage: Möchte ich das, was ich jetzt 21 Jahre gemacht habe, bis zum Renteneintritt fortsetzen, oder bin ich bereit für eine Veränderung? Nach einer Weile habe ich gemerkt, dass in mir inzwischen eine ganz tiefe innere Freiheit gewachsen ist. Ich war bereit, diesen Schritt auf unbekanntes Terrain zu gehen. Eine große Ruhe hat mir dabei mein Nachfolger Götz Pecking gegeben, der nun das Ministry FOCUSBERUFUNG leitet.

Was ist dein Schwerpunkt in der Geschäftsleitung?

Julia: CAMPUS ist ja kein produzierendes Gewerbe. Die Mitarbeitenden sind unsere hauptsächliche Stärke. Sie entwickeln unsere Produkte, führen unsere Events und Seminare durch, bauen die Beziehungen zu den Menschen z.B. an den Universitäten. Sie stehen im Mittelpunkt. Daher ist Personalmanagement ein so wichtiger Faktor, der auch in der Geschäftsleitung vertreten sein muss. Ich bringe alle personalrelevanten Themen ins Gespräch. Nicht das Tagesgeschäft, sondern die übergeordneten Themen: Wo sind unsere Mitarbeitenden entlang ihrer Fähigkeiten gut eingesetzt? Wie können wir sie fruchtbringend in unsere Arbeit, unsere Kultur und Werte integrieren? Eine zukunftsorientierte Personalarbeit zu stärken, ist mein Anliegen. Also nicht nur zu verwalten, sondern strategisch weiterzudenken: Wen brauchen wir bei Campus? Wie können wir weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber sein und das auch nach außen zeigen? Wie können wir Mitarbeitende halten und sie gut entwickeln und fördern?

Friedemann: Ich bin in erster Linie ein Umsetzer. Ich habe einen Zug zum Konkreten, Pragmatischen. Visionen entwickeln – das können andere besser. Mir ist wichtig, dass gute Ideen Boden unter die Füße bekommen. Mit meiner langjährigen Erfahrung in der Matthäusarbeit und bei FOCUSBERUFUNG habe ich gelernt, welche Faktoren bei der Umsetzung von Plänen in die Realität wichtig sind. Meine Kollegen haben mir gespiegelt, dass genau dieses Talent von mir dringend  in unserer Leitung gebraucht wird. Ich gehe Schritte, damit aus einem Gedanken beispielsweise ein Event wird, das stattfindet. Dazu gehört regionales Netzwerken in der Evangelischen Allianz und unter christlichen Gemeinden und Initiativen vor Ort sowie auch eine stärkere Zusammenarbeit unserer CAMPUS Ministries untereinander. So werden Synergien gebildet, mit denen man starke Projekte realisieren kann.

Auf welche Weise arbeitet ihr als Team zusammen?

Julia: Wir treffen uns monatlich. Wenn möglich, abwechselnd in einem unserer vier CAMPUS HUBs vor Ort, ansonsten digital. Außerdem stehen wir per E-Mail in regem Austausch miteinander. Jedes Leitungsmitglied hat einen eigenen thematischen Schwerpunkt, den er oder sie bearbeitet. Die Themen, die eine übergeordnete Rolle im Werk spielen, besprechen wir gemeinsam.

Friedemann: Mich begeistert unsere Zusammenarbeit: Ich darf meinen Stärken folgen und gleichzeitig in anderen Bereichen locker lassen, da dort wiederum andere ihre Energie mitbringen. Ich bin befreit von dem Gefühl, dass ich die Stärken der anderen auch noch haben müsste. Darin liegt der Vorteil eines großen Leitungsteams. Die gegenseitige Ergänzung ist bei uns sehr ausgeprägt. Ich spüre schon auch Herausforderung und auch mal Last, aber mich beflügelt der Blick auf diese gesunde Zusammenarbeit.

Was willst du bei CAMPUS bewegen?

Julia: Ich möchte unsere guten Strukturen in der Personalarbeit kontinuierlich stärken und digitalisieren. Der Fokus der Arbeit von CAMPUS sind Menschen. Mein Blick geht in erster Linie nach innen zu unseren Mitarbeitenden. Ich gehe den indirekten Weg, um unsere missionarische Arbeit nach außen zu fördern. Ich träume davon, dass wir „mehr“ werden: Mehr Mitarbeitende, mehr fruchtbare Ergebnisse und letztendlich auch mehr durch Jesus veränderte Leben. Dafür möchte ich eine gute, nachhaltige Struktur schaffen, um den Mitarbeitenden einen optimalen Rahmen zu bieten, damit sie ihren Dienst tun können.

Friedemann: Mir ist vor allem wichtig, dass CAMPUS zukunftsfähig ist und bleibt. Das bedeutet konkret, dass wir eine Kultur entwickeln, die anschlussfähig für die kommende Generation ist. Eine Kultur, die CAMPUS nach außen und innen attraktiv macht, zum Beispiel durch ansprechende Räumlichkeiten, durch Entfaltungsmöglichkeiten für junge Talente und durch einen starken Zusammenhalt als Community. Unsere CAMPUS HUBs sollen als Leuchttürme der Innovation und der Ermutigung wahrgenommen werden und sie sollen starke Netzwerker im Bereich Evangelisation sein.

Die Fragen stellte Nathalie Steinhauer, Redakteurin der CAMPUS inside und Mitarbeiterin im Creative Lab.